Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie arbeitet an aktuellen Problembereichen unter Einbeziehung der individuellen Lebensgeschichte. Als ein Abkömmling der Psychoanalyse geht sie davon aus, dass ein großer Teil unserer Beweggründe unbewusst sind und aufgrund von inneren Konflikten und daraus resultierenden Ängsten oder Schamgefühlen verdrängt werden. Somit können psychische Erkrankungen und ihre jeweiligen Symptome häufig als mehr oder weniger funktionale Lösungsversuche für einen inneren Konflikt bezeichnet werden. Auch das Grundgerüst der menschlichen Psyche, die sogenannten strukturellen Fähigkeiten, wie beispielsweise die Fähigkeit zur Bindung oder zur Emotionsregulation, können in ihrer Stabilität beeinträchtigt sein und zu Kompensationsversuchen verleiten. Diese können dann auf die Dauer zu Problemen in privaten und zwischenmenschlichen Bereichen führen.
In einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie geht es darum, Unbewusstes und Verdrängtes bewusster zu machen und dadurch den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern. Denn was bewusst ist, ruft einerseits eher Mitgefühl und Verständnis für sich selbst hervor und unterliegt andererseits größeren Veränderungsmöglichkeiten. Da das Bewusstwerden manchmal mit unangenehmen Emotionen verbunden sein kann, ist es dabei wichtig, persönliche Ressourcen und Quellen der Freude und Kraft nicht aus den Augen zu verlieren. Die therapeutische Beziehung kann in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie eine große Rolle spielen, denn sie ist ein Abbild jener Beziehungsmuster, wie sie sich im „wahren Leben“ auch ereignen. Indem die Beziehungsmuster in der therapeutischen Beziehung an- und besprechbar gemacht werden, können eigene Interaktionsmuster sichtbar und auch veränderbar werden.